Die kräftigende Wirkung der Möhren ist in der Kinderernährung schon lange bekannt. Da dieser Saft sich ohne weiteres mit Milch mischen läßt, besitzen wir in ihm wie im Spinatsaft die Möglichkeit, eine Beikost schon ganz kleinen Kindern zu geben, die Möhren oder Spinat auch in feinster Breiform verweigern. Da bekanntlich die Kuhmilch gegenüber der Muttermilch eine andere Zusammensetzung aufweist, insbesondere nur noch den vierten Teil an Kalk besitzt, so bildet ein Zusatz von Möhrensaft zur Kuhmilch eine brauchbare Ergänzung, was zur Verhütung der Rachitis neben der Lebertran- oder Lichtbehandlung nicht außer Acht gelassen werden darf. Möhrensaft hat nicht nur auf Bleichsucht und Blutarmut einen Einfluss, sondern bessert auch Magen- und Darmstörungen von Kindern infolge seiner leicht abführenden Wirkung. Bewährt hat sich die Einnahme von Möhrensaft auch bei größeren Kindern von 8 bis 10 Jahren, die an mangelhaftem Appetit leiden.
Als Diätetikum spielt Möhrensaft bei einer Reihe von Krankheiten der Lungen und Nieren, Leber und Gallenblase eine Rolle. Sein hoher Zuckergehalt macht ihn zu einem erfrischenden Kräftigungsmittel.
Aus einem Buch von 1900.