7. Dezember 2024

Organspende – Religiöse Vorbehalte?

Viele Ängste sind also unberechtigt. Dennoch stellen sich für sehr viele Spender auch religiöse Fragen, die je nach Glaubensrichtung unterschiedlich beantwortet werden müssen. Grundsätzlich empfiehlt es sich, die jeweiligen Schriften selbst zu studieren, um diese Frage nach dem eigenen Glauben beantworten zu können.

Die größeren evangelischen und katholischen Kirchen sind jedoch der Meinung, dass Organspende ein Akt der Nächstenliebe ist. Auch im Islam wird Organspende teilweise als gute Tat betrachtet, in den meisten Fällen jedoch nur innerhalb der Familie und nicht, wenn Andersgläubige die Organe erhalten. Der Zentralrat der Muslime empfiehlt die Spende jedoch ausdrücklich. Im Judentum werden Organentnahmen erst ab dem Punkt gestattet, der für Juden als Tod gilt, also wenn das Herz aufhört zu schlagen. In diesem Fall sind allerdings immer noch Hornhauttransplantationen möglich. Im Buddhismus und Hinduismus  wird dieses Thema kontrovers diskutiert. Gläubige tun also gut daran, sich mit der Meinung ihrer eigenen Kirche genau auseinanderzusetzen.

Natürlich gibt es auch außerhalb der Religion moralische und ethische Regeln und Vorstellungen. Grundsätzlich sollte sich jeder Mensch die Frage stellen, was ihm seine eigenen Organe nützen, wenn er tot ist.

Gerade in Deutschland herrscht ein sehr großer Mangel an Organen. Ein Problem dabei ist die Einstellung der Menschen. Während es in anderen Ländern wie Österreich eher als egoistisch angesehen wird, kein Organspender zu sein, halten Deutsche es immer noch für außergewöhnlich altruistisch, wenn jemand mit den Organen, die er selbst nicht mehr nutzen kann, Leben rettet. Jeden Tag sterben in Deutschland drei deutsche Patienten, denen eine Organspende das Leben gerettet hätte. Es sollte also jeder überlegen, ob er tatsächlich mit allen Organen beerdigt zu werden für sinnvoller hält als die Rettung anderer Menschenleben.

Jeder Organspender spendet übrigens durchschnittlich ungefähr 3,5 Organe – Das sind 3,5 gerettete oder wieder lebenswerte Menschenleben.