16. April 2024

Was sind Generika?

Kommt ein neues Arzneimittel auf den Markt, ist es zunächst patentrechtlich geschützt. Nach 10 bis 15 Jahren läuft dieses Patent jedoch ab. Dies ermöglicht anderen Herstellern, den Wirkstoff zu nutzen. Sie stellen Kopien des Medikaments her, die verbessert sein können, aber in jedem Fall ungefähr bioäquivalent sein müssen. Das bedeutet, dass im Körper ähnlich viel Wirkstoff verwertet werden kann, wie beim Originalmedikament. Das Arzneimittel wird dann im Regelfall unter seinem internationalen Freinamen von anderen Pharmaunternehmen für wesentlich weniger Geld verkauft. Dies ist möglich, weil diese die Kosten der Erforschung sparen und Generika deswegen wesentlich kostengünstiger auf den Markt zu bringen sind. Außerdem ist der Konkurrenzdruck sehr groß, da meistens viele Generika zum gleichen Zeitpunkt erscheinen. Das bekannteste Beispiel für ein Generikum ist Acetylsalicylsäure (ASS). Es darf nur von Bayer unter dem Namen Aspirin vertrieben werden, es gibt jedoch zahlreiche Firmen, die den gleichen Wirkstoff günstiger unter anderen Namen anbieten. Generika dürfen allerdings unter bestimmten Voraussetzungen auch unter geschützten Markennamen vertrieben werden.

Die Patentregelung hat zwei bedeutende Vorteile: Zum einen ist so sichergestellt, dass der Entwickler des Medikaments eine gewisse Zeit lang von der Erforschung profitieren kann, um die Kosten auszugleichen. Eine erfolgreiche Vermarktung bewirkt außerdem eine Bevorzugung des Originalpräparats. Andererseits wird der Wirkstoff später günstiger, was den Patienten und dem Gesundheitssystem zugutekommt. Außerdem kann eine Form des Medikaments aufgrund der unterschiedlichen Bioverfügbarkeit für einen Patienten geeigneter sein. Auch Dritte-Welt- und Schwellenländer profitieren von dieser Regelung. Bei neuen, günstigen Medikamenten kann die Patentregelung jedoch auch verhindern, dass die Wirkstoffe zu fairen Preisen an Bedürftige weitergegeben werden können.

Inzwischen haben sich zahlreiche Pharmaunternehmen auf die Herstellung von Generika spezialisiert. Der bekannteste deutsche Generikahersteller ist vermutlich Ratiopharma. In Deutschland werden vergleichsweise viele Generika verkauft. Über 60 % aller verkauften Medikamente waren im Jahr 2008 Generika, was im internationalen Vergleich einen Spitzenwert darstellt.