25. April 2024

Was soll ich jetzt eigentlich glauben? Das Problem mit Lebensmittelstudien.

Um Soja streiten sich die Geister: Während Einige es als gesündere Alternative zu Fleisch und Milchprodukten feiern, warnen andere vor dem Verzehr. Tatsächlich ist Soja eines der acht Lebensmittel, die am häufigsten Allergien auslöst – genauso wie Milch, Nüsse und Eier. Inzwischen steht es sogar in Verdacht, das Brustkrebsrisiko zu erhöhen und nicht zu senken, wie lange Zeit angenommen wurde. Von den einen als hervorragende Proteinquelle gelobt, sind andere der Meinung, Soja würde kein „vollständiges“ Protein liefern und überhaupt wäre es viel schlechter für den menschlichen Körper verfügbar.

Das Problem, dass sich auftut, wenn die Studien miteinander verglichen werden, ist, dass sie sich häufig wiedersprechen. Für Laien ist es dann schwierig, zu verstehen, wer „recht hat“ und welche Studie nicht zuverlässig ist. Soja steht wie kaum ein anderes Nahrungsmittel für eine fleischarme Ernährung. Deswegen hat die Fleischindustrie ein hohes Interesse daran, Soja nicht all zu gut dastehen zu lassen. Das Gleiche gilt jedoch auch für Vertreter einer veganen oder vegetarischen Ernährung. Die Folge: Regelmäßig erscheinen neue von den jeweiligen Vertretern in Auftrag gegebene Studien, die Soja entweder loben oder verdammen. Da es für wissenschaftlich nicht ausgebildete Konsumenten unmöglich ist, die Studien auf ihre Aussagekraft zu prüfen und es für alle anderen zu viel Zeit kostet, stellt sich die Frage, wie Verbraucher diese Meldungen aufnehmen sollen.

Zum einen hilft der Ton der entsprechenden Meldung weiter, da auch Medien das Bild verschärfen können. Kommt das Produkt extrem schlecht dabei weg, sollten in jedem Fall weitere neutraler wirkende Artikel hinzugezogen werden. Besteht Zugriff auf die Originalquelle, hilft ein Blick auf den Auftraggeber dabei einzuschätzen, wie zuverlässig die Ergebnisse sind. Die beste Lösung ist bei Lebensmitteln allerdings ohnehin eine ausgewogene Ernährung. Jedes Nahrungsmittel hat Vor- und Nachteile, die bei häufigem Verzehr relevanter werden. Da der menschliche Stoffwechsel sehr kompliziert ist und bei jeder Studie auch andere Faktoren eine Rolle spielen, ist es sinnvoll, sich von Studien nicht zu verrückt machen zu lassen, sondern von positiven Effekten durch abwechslungsreiche Kost zu profitieren. Wie einfach es ist, eine Substanz schlecht zu reden, wird übrigens auf dieser Webseite hervorragend anhand von Wasser (Dihydrogenmonoxid) persifliert.